Veltins Erholung erst später

Besonders die schlechte Witterung machte Veltins im ersten Halbjahr 2013 zu schaffen. Bei dem Brauer war erstmals seit Jahren der Absatz gesunken. 2014 soll wieder ein berechenbares Geschäftsjahr folgen.

Donnerstag, 05. September 2013 - Industrie
Hans Jürgen Krone
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Der Ausstoß bei Veltins hat um 6,6 Prozent nachgegeben, erklärt der Generalbevollmächtigte Michael Huber. Und das, obwohl das Unternehmen durch konsequente Preiserhöhung, Aktionen auf ein gesundes Maß zurück gefahren haben, ergänzt Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb. Auch wenn man dadurch bewusst auf Menge verzichtet habe, so sieht das Unternehmen seine Haltung als eine Investition in Marke und Zukunft.

Pragmatisch hat Veltins 2013 zum Jahr der Konsolidierung erklärt, denn die Erwartungen bleiben gedämpft. Die schöne Jahreszeit kann nach Einschätzung des Brauers den Schaden kaum mehr gut machen, ein großer Teil des Sommerpotenzials sei bereits erloschen. Huber: „2013 wird zum Ausnahmejahr. Eine grundsätzliche Erholung der Absatzsituation ist unrealistisch, so dass der Biermarkt mit einem deutlichen Volumenverlust schließen wird.“ 2014 könnte dann wieder zu einem berechenbaren Geschäftsjahr werden, so Kuhl, wenn die Wettbewerber die angekündigten Preiserhöhungen wirklich durchführten und der Handel in der Folge bereit sei, die 10-Euro-Schwelle für den Kasten Bier zu nehmen.

Hoffnungsträger für nächstes Jahr ist erneut auch das Biermix-Segment, obwohl gerade dieses durch die Witterung zuletzt mit einem Minus von 13,6 Prozent überproportional verloren hat. Keine einfache Entwicklung für die Brauerei, die sich mit 239.000 hl Biermischgetränke als Taktgeber bei innovativen Getränken sieht. Immerhin habe Veltins im vergangenen Jahr 32 Prozent aller Haushalte erreicht. Ein historischer Höchststand. Vor allem in den neuen Bundesländern habe Biermix in den zurückliegenden Jahren einen deutlichen Zugewinn verzeichnet. Dort stieg die Reichweite von 35,8 Prozent auf 37,2 Prozent. In Bayern haben sie mit 26 Prozent die geringste Haushaltsdurchdringung, auch weil hier viele Wirte noch selbst mixen. Der große Gewinner unter den Geschmacksrichtungen ist dabei ein alter Bekannter: Radler. Sein Anteil am gesamten Biermixsegment lag 2012 bei 48,6 Prozent. Erfolgreich sind darüber hinaus die Flavour-Biermixe, die in fünf Jahren ihren Sortenanteil von 16,6 auf 31,2 Prozent fast verdoppelt haben. „Biermischgetränke mit ungewöhnlichen, aber längst marktakzeptierten Geschmacksrichtungen wie Curuba, Energy oder Grapefruit erfreuen sich eines unverändert großen Verbraucherzuspruchs“, urteilt Kuhl. Auf Erfolg setzt Veltins weiterhin auch mit seiner Fassbrause.