Nestlé's nachhaltige Produktion Die Schokoladenseiten

Im Nestlé Chocoladen-Werk in Hamburg wird nachhaltig produziert – bis Ende 2014 stammen 100 Prozent des dort verwendeten Kakaos aus zertifiziertem Anbau. Basis sind das UTZ-Programm und der Nestlé Cocoa Plan, eines von insgesamt 80 internationalen Projekten, die sich für den verantwortungsvollen Kakaoanbau engagieren.

Mittwoch, 12. November 2014 - Industrie
Artikelbild Die Schokoladenseiten
Nestlé unterstützt die Kleinbauern vor Ort etwa mit der Bereitstellung von Pflanzen...

Wer das Gelände des Nestlé Chocoladen-Werks in Hamburg-Wandsbek betritt, schnuppert sich sehr schnell ins Thema. Schokolade, Minze, frisch gebackene Waffel – die Düfte der süßen Köstlichkeiten begleiten den Besucher auf seinem Weg. Im Inneren findet sich dann eine beeindruckende Kombination aus hochmoderner Technik und professioneller Handarbeit. „Bei uns zeigt jeder täglich seine Schokoladenseite“, sagt Peter Heidkamp, Kaufmännischer Leiter des Nestlé Chocoladen-Werks, mit einem Augenzwinkern und verweist auf die Nestlé Continuous Excellence Kultur im Unternehmen. Während eines Rundgangs erklärt er den Weg von der Kakaomasse zum Schokoriegel. Jedes Produkt hat seine eigene Schokoladenrezeptur, angepasst an die jeweiligen Herstellungsbesonderheiten. Während bei der After Eight-Range zum Beispiel das detailgenaue Handling beim „Eintüten“ eine Rolle spielt, sind es viele einzelne Schritte, die für die Herstellung von KitKat nötig werden. Team und Technik sind ebenso gefragt wie gute Rohprodukte.

Insgesamt rund 14.000 t Kakao werden in Hamburg pro Jahr verarbeitet, bis Ende 2014 wird die komplette Menge aus nachhaltigem Anbau stammen, ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Grundlage ist der Nestlé Cocoa Plan, der Kleinbauern vor Ort, insbesondere in Westafrika, gezielt unterstützt, gegen nicht akzeptable Kinderarbeit vorgeht und die Bedingungen vor Ort verbessert. „Das Unternehmen hat sich 2009 verpflichtet, im Laufe von zehn Jahren 110 Mio. Schweizer Franken in den Nestlé Cocoa Plan zu investieren. Dieser fußt auf drei Säulen und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz,“ erläutert Oliver Schoß, Marketing Director Confectionary bei Nestlé Deutschland. „Im Fokus stehen die wirtschaftliche Situation der Bauern, die sozialen Rahmenbedingungen vor Ort und die Transparenz der Lieferkette.“ Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen die Schulung von Farmern, inzwischen sind es bereits mehr als 100.000, die Bereitstellung leistungsfähiger Pflanzen und der Aufbau einer transparenten Lieferkette mit direkten Lieferbeziehungen zu derzeit 57 Kooperativen allein an der Elfenbeinküste. Die Kleinbauern, die Teil des Cocoa Plans werden und sich darüber zertifizieren lassen, lernen mehr über das Pflanzen, Pflegen und Ernten. Zum anderen liefert Nestlé Unterstützung durch den Bau von Schulen, Brunnen oder Hygienemaßnahmen in den einzelnen Dörfern. 4 Mio. Setzlinge wurden bereits in Nestlé eigenen Forschungszentren gezielt gezüchtet und kostenlos an die Bauern verteilt. Eine Verpflichtung, die Früchte später an Nestlé zu verkaufen, gibt es nicht – eine Prämie von 10 bis 15 Prozent „on top“ des Mindestpreises ist oftmals Anreiz genug, um dennoch darüber nachzudenken.

Mit einer Vielzahl an Einzelmaßnahmen und Aktionen in den Kooperativen zählt der Nestlé Cocoa Plan zu den umfangreichsten und größten der aktuell 80 Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, die bereits in Westafrika greifen. Das Kakao-Engagement der Unternehmen ist vielschichtig und geht meist über die ausschließliche Produkt- und Mengenoptimierung hinaus. Die wichtigste Zielsetzung sei die Investition in die Zukunft und in die Qualität des Kakaos. Eine knackige Werbebotschaft ließe sich aus diesem komplexen Thema ohnehin nicht formulieren. „Wir haben festgestellt, dass die Verbraucher ein großes Informationsbedürfnis und wachsenden Qualitätsanspruch haben“, so Schoß. „Es liegt uns deshalb viel daran, diese Informationen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.“ Produkte, für die nachhaltiger Kakao verwendet wird, sind mit dem Cocoa Plan-Signet gekennzeichnet, weiterführende Infos auf der Homepage. ke

Fotos: Nestlé


Interview: "Eine eigene Wasserpumpe macht einen großen Unterschied"

Lisa Giesbrecht, Brand Manager KitKat Nestlé Deutschland AG, und Botschafterin der firmeneigenen Initiative „Qualität bedeutet mehr“ hat gemeinsam mit zwei Kollegen aus der Frankfurter Zentrale Anfang 2014 eine „Reise an den Ursprung“ unternommen.

Bei Ihrem Besuch an der Elfenbeinküste haben Sie sich vor Ort von den Besonderheiten des nachhaltigen Kakaoanbaus überzeugt. Was war das Hauptziel der Reise?

Lisa Giesbrecht: In dieser Woche an der Elfenbeinküste hatten wir Gelegenheit, uns die drei großen Säulen des Nestlé Cocoa Plan in der Realität anzuschauen. Wir haben erfahren, was funktioniert und was die Voraussetzungen dafür sind, dass es funktioniert: Wie die Kakaosetzlinge herangezogen und verteilt werden oder die Farmer- und Community-Trainings gehalten werden. Wir konnten sehen, wie die von Nestlé gebauten Schulen und Sanitär-/Wasserprojekte aussehen und wie wichtig diese für die lokalen Gemeinschaften sind. Vieles war uns vorher in diesem Ausmaß nicht bewusst.

Mit welchen Erkenntnissen sind Sie zurück nach Deutschland gereist?

Giesbrecht: Das Team hat gelernt, was für eine Bedeutung die verschiedenen Säulen des Nestlé Cocoa Plan für die Menschen haben. Die ökonomische Seite – leistungsfähige Pflanzen, Schulungen zu Anbaumethoden, Prämien – und die soziale Seite sind eng miteinander verzahnt. Die Zertifizierung ist für die Menschen gar nicht so wichtig und wird eher als Belastung wahrgenommen. Unterschiede der Zertifizierungsprogramme spielen für die Bauern selber überhaupt keine Rolle – was zählt, ist die Prämie, und welche konkrete Unterstützung die Bauern erhalten. Unsere Pflanzensetzlinge werden von Partnern und Bauern als wertvoll gesehen und sind begehrt. Es war schön zu sehen, dass die Maßnahmen, die wir seit Jahren initiieren, in diesem Land auch ankommen.

Was ist Ihnen von der Reise besonders in Erinnerung geblieben?

Giesbrecht: Trotz der einfachen Lebenssituation merkt man den Menschen ihren Stolz an. Stolz sind die Menschen auf die Dinge, die ihre Dorfgemeinschaft abheben von anderen Siedlungen: Eine Schule und eine eigene Wasserpumpe mit sauberem Wasser machen einen großen Unterschied aus. Insbesondere sind sie stolz auf den Kakao den sie anbauen, und auf das, was daraus gemacht wird. Die Begeisterung für KitKat Riegel und Smarties, die wir trotz der Temperaturen im Gepäck hatten, war mitreißend. Für uns alle.

Fotos: Nestlé


Nachhaltiges Netzwerk

Das Forum Nachhaltiger Kakao hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Thema Kakao weltweit und branchenübergreifend eine eigene Plattform in Deutschland zu geben. Mit dabei sind die deutsche Süßwarenindustrie, der deutsche Lebensmittelhandel, Nichtregierungsorganisationen sowie standardsetzende Organisationen wie Fairtrade, Rainforest Alliance und UTZ Certified. Ihr gemeinsames Ziel: die Situation der Kakaobauern in den Anbauländern verbessern und einen nachhaltigen Anbau der Kakaobohnen fördern. Im Sommer 2012 gegründet, hat sich die Initiative zwischenzeitlich im Mai 2014 als Verein institutionalisiert und will künftig noch mehr Aktivitäten bündeln.

Kakao – gestern und heute

Ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika stammend, hat der Kakao seit Jahrhunderten weltweit eine große Bedeutung, einst als Heilmittel, heute als Genussmittel, das in aufwändiger Handarbeit geerntet und weiter verarbeitet wird. Kakao ist auch heute noch Lebensgrundlage für Millionen von Bauern, insbesondere in Westafrika, und zudem eine der wichtigsten Zutaten in der internationalen Süßwarenproduktion. Jede achte Kakaobohne der weltweiten Produktion wird in Deutschland verzehrt. „Kakao gilt als Diva unter den Pflanzen“, sagt Friedel Hütz-Adams vom Institut Südwind e. V., einem entwicklungspolitischen Forschungsinstitut, das sich seit Jahren mit dem internationalen Kakaoanbau beschäftigt und u.a. Fakten zur Wertschöpfungskette von Schokolade aufbereitet. „Wir brauchen einen Ansatz für eine ökonomische Sicherheit der Bauern, die eine Steigerung des Einkommens zur Folge hat. Dazu bedarf es der Investition in grundlegende Infrastruktur und insbesonder e Schulen“, sagt der Experte für Kakao und beschreibt, dass den etwa 5,5 Millionen Kakao-Kleinbauern weltweit nur wenige große Unternehmen gegenüber stehen, die den Kakao aufkaufen und verarbeiten.

Fotos: Nestlé

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Bild öffnen ...die sich in der Produktion im Hamburger Nestlé-Chocoladenwerk fortsetzt.
Bild öffnen Lisa Giesbrecht, Brand Manager KitKat Nestlé Deutschland AG, und Botschafterin der firmeneigenen Initiative
Bild öffnen Mittlerweile wurden mehr als 100.000 Farmer im Kakaoanbau geschult.