Yormas Weichenstellung

In zahlreichen Bahnhöfen gibt es sie, die C-Stores von Yorma’s. Und es wird weiter expandiert. Erstmals hat das Unternehmen sogar Innenstadt-Lagen im Visier.

Donnerstag, 19. Februar 2015 - Bahnhof und Flughafen
Martin Eschbach
Artikelbild Weichenstellung

Das Convenience-Geschäft in Bahnhöfen haben sie in den vergangenen Jahren deutlich mitgeprägt: Yorma‘s. Mit frischen Snacks und einem stringenten Convenience-Sortiment auf kleiner Fläche und günstigen Preisen. Vor allem für Snacks und Kaffee. Das ist gewollt, denn das Unternehmen setzt auf Frequenz und das Angebot ist auf Reisende und Pendler, die meist wenig Zeit mitbringen, ausgerichtet. Inzwischen gibt es 54 Filialen bundesweit, fast immer in Bahnhöfen oder in deren Nähe, mit Schwerpunkten in Bayern (25), Baden-Württemberg (11) und Nordrhein-Westfalen (11).

Ende letzten Jahres wurde das erste Yorma’s in Berlin eröffnet. In prominenter Lage am Alexanderplatz. In diesem Jahr sind weitere acht Stores geplant. Im Aufbau ist beispielsweise gerade Regensburg, Münster und Bochum. „Wir wollen auch in Zukunft moderat wachsen“, sagt Geschäftsführer Karl Kraft, der das Konzept 1989 gemeinsam mit Yorba Eberl entwickelt hat. Die beiden leiten bis heute die Geschäfte.

Die einzige Franchise-Filiale ist im vergangenen Jahr ins Portfolio zurückgekehrt. Drei Shops verfügen noch über eigene Lizenzen. Alle anderen werden von der 2012 neu gebauten Firmenzentrale im niederbayerischen Plattling gesteuert. Verantwortlich sind dann vor Ort Regional- bzw. Filialleiter.

Erstmals in der Unternehmensgeschichte will Yorma’s in den kommenden zwei bis drei Jahren auch in den Innenstädten präsent sein. „Hier wird der Bedarf nach Convenience weiter wachsen“, ist Kraft überzeugt. Der klassische Textil- und Schuh-Einzelhandel werde hier weichen müssen, weil Amazon, Zalando & Co. den Ton angeben, ist Kraft überzeugt. Dadurch werden Flächen in guten Innenstadtlagen frei – zu moderateren Mieten. Wenn die richtige Fläche am richtigen Ort schon heute angeboten würde, könnte ein Yorma’s Pilot-Shop in attraktiver Innenstadt-Lage bereits in diesem Jahr Premiere feiern. „Aber wir haben es nicht eilig“, versichert Kraft gegenüber Convenience Shop. Neben Standort und Miete müssten vor allem auch Shop- und Lager-Fläche passen.

Das Interesse an neuen Lagen kommt nicht von ungefähr, denn dem Wachstum in Bahnhöfen und Flughäfen sind Grenzen gesetzt. Und: Bahnhöfe lohnen sich für Yorma’s erst ab einer gewissen Größe bzw. Frequenz. Ansonsten würden sich die vergleichsweise hohen Investitionen pro Filiale nicht bezahlt machen, sagt Kraft.

„Wir möchten weiter wachsen, haben es aber nicht eilig.“

Noch sind die Bahnhöfe jedoch die begehrtesten Objekte, in dem das Unternehmen mit seinen Filialen präsent sein möchte. Und auch möglichst immer up to date. Das ist Unternehmer Kraft, der vor seiner Zeit bei Yorma’s als Ladenbau-Berater unterwegs war, besonders wichtig. Die Stores werden spätestens alle fünf bis sechs Jahre modernisiert. „Wir müssen am Ball bleiben“, sagt er. Das gelte für das Sortiment genauso wie für den Ladenbau und die Ausstattung. Und heute gilt das erst recht, denn die jährlichen Umsatzzuwächse sind nicht mehr ganz so üppig, wie in den Goldgräberjahren zu Beginn. Aber auch im vergangenen Jahr habe sich das Geschäft positiv entwickelt, sagt Kraft, macht aber auch keinen Hehl daraus, dass der Konkurrenzdruck gewachsen sei und man dies zu spüren bekomme. „Wir waren aber auch sehr verwöhnt“, gibt er zu. Das müsse man akzeptieren und nach vorne blicken. Der Markt biete noch Potenzial.

Jede Filiale hat ein Patenkind in Nepal

Yorma’s engagiert sich auch sozial. Seit geraumer Zeit unterstützt das Unternehmen „Hilfe für Betrawati e.V.“ Jede Filiale hat ein Patenkind in Nepal. Somit erhalten derzeit mehr als 50 besonders hilfsbedürftige Kinder und deren Familien finanzielle Hilfe. Eingesetzt wird das Geld für Schulbildung, medizinische Versorgung, einkommensfördernde Maßnahmen und ganz allgemein für eine Verbesserung der Lebensbedingungen. Auch die Kunden können, wenn sie wollen, Gutes tun und über die Spendenboxen der Filialen die Kinder in Nepal unterstützen.